In einem wahren Basketball-Krimi setzte sich die weibliche U17 des VfL Stade mit 48:46 (24:14) gegen den Tabellenführer und amtierenden Meister SV Grambke-Oslebshausen durch. Sophie von Ass traf in der letzten Sekunde des Spiels zwei Mal von der Freiwurflinie und entschied damit die Partie für den VfL – der Jubel in der „Bockhorster Arena“ kannte keine Grenzen.
Das Spiel begann zunächst schleppend. Die Staderinnen hatten großen Respekt vor den Gästen und konnten insbesondere Emilia Lilienthal nur selten stoppen. Lilienthal, die nach fünf Minuten bereits sechs ihrer 17 Punkte erzielt hatte, brachte ihr Team auf 8:2 in Führung. Nach einer Auszeit von Stades Trainer Justin Moradi gelang es die Nervosität abzulegen. Sophie von Ass läutete mit einem erfolgreichen Drei-Punkte-Wurf einen 13:0-Lauf der Staderinnen ein. Der SV sichtlich beeindruckt, sah sich zur ersten Viertelpause plötzlich einem Rückstand gegenüber (15:8).
Im zweiten Viertel wurde das Spiel von den Defensivreihen dominiert. Stade gewann den zweiten Abschnitt zwar mit drei Punkten Differenz, doch keinem der beiden Teams gelang es zweistellig zu punkten. Zur Halbzeit führte der VfL mit 24:14.
Nach dem Seitenwechsel zeigten sich die VfL-Mädchen in Spiellaune. Das Quartett Emilie Weißer, Leonie von der Decken, Ve Hellwege und Jule Witt legte innerhalb von vier Minuten einen 8:2-Lauf hin, Stade lag mit 16 Punkten in Führung (36:20). Dann stellte Gäste-Trainer Rolf Benecke in der 25. Minute auf eine Zonen-Verteidigung um.
Die jungen Staderinnen fanden im Angriff keine Antwort auf die eng stehende Ball-Raum-Verteidigung und kassierten zahlreiche Schnellangriffe. Die Bremerinnen legten einen viertelübergreifenden 24:0-Lauf hin. Das Spiel kippte, Stade lag fünf Minuten vor Schluss 36:42 in Rückstand. „In so einer Situation mit so einer jungen Mannschaft noch einmal zurückzukommen ist alles andere als einfach“, sagte Moradi. Seinen Mädchen sollte aber genau dies gelingen.
Da es im Positionsangriff keine Aussicht auf erfolgreiche Körbe gab, wurde die Verteidigung auf eine Ganzfeld-Presse umgestellt. Die VfL-Mädchen kämpften nun für die Sensation, setzten ihre Gegner frühzeitig unter Druck und erzwangen so Fehler. Angetrieben von Sophie von Ass und Leonie von der Decken lag Stade eine Minute vor Ende wieder sensationell mit drei Punkten in Führung (46:43). Da allmählich die Kräfte schwanden, sah sich das Team am Schluss aber gezwungen noch zwei Mal zu foulen. Die Gäste zeigten sich nervenstark und verwandelten die wichtigen Freiwürfe zum 46:46-Ausgleich.
8 Sekunden vor Schluss standen alle Zeichen auf Verlängerung. Doch kurz vor Ertönen der Schlusssirene zog Sophie von Ass noch ein Foul. Die 16-Jährige ging an die Freiwurflinie und hatte somit den Sieg in der Hand. „Man konnte nicht hin- und nicht weggucken. Die Spannung war unerträglich“, so Moradi. Von Ass blieb nervenstark und verwandelte beide Freiwürfe zum laut umjubelten 48:46-Sieg gegen den nun alten Tabellenführer.
Neuer Spitzenreiter ist der bisher ungeschlagene TSV Lamstedt. Die Staderinnen rangieren auf Tabellenplatz zwei. Das nächste Spiel wartet am 26. November um 15.30 Uhr beim TuS Ebstorf.
VfL-Spielerinnen (Punkte/Dreier): Sophie von Ass (14/1), Leonie von der Decken (13), Ve Hellwege (12), Emilie Weißer (4), Jule Witt (3), Merle Freudenthal (2), Lara Casper, Svea Flaim, Jule Keck, Anik Schägner
6. November 2016 – jfm